Wings for Life World Run
Eigentlich bin ich kein großer Fan von virtuellen Wettkämpfen. Es fehlt die richtige Atmosphäre. Da jedoch unsere geplanten Events abgesagt oder verschoben wurden und somit frühestens in der zweiten Jahreshälfte eine Veranstaltung zu erwarten ist, sollte der Wings for Life Run ein kleines Highlight werden. Und schließlich ist es ja auch noch für einen guten Zweck.
Nach einem schönen App-Run Erlebnis im letzten Jahr freuten wir uns auf die diesjährige Ausgabe. Kurz zuvor war auch der ursprüngliche Termin für den Ironman Frankfurt abgesagt worden, so dass ich meine guten Trainingsergebnisse in einen tollen Wings for Life Run umsetzen wollte. Mit Hilfe des Rechners gab ich als ambitioniertes aber machbares Ziel die 42km aus. Es wäre doch schön, nach über anderthalb Jahren mal wieder die Marathon-Distanz auf der Uhr zu haben. Beim Wings for Life Run bedeutet dies eine Pace von mindestens
Am Renntag richteten wir uns vor dem Haus eine kleine Verpflegungsstation ein. Mit Hilfe der Wasserstelle im Wald hatten wir somit unterschiedlich lange Runden zur Auswahl und könnten uns vernünftig verpflegen. Ursprünglich hatte ich mir Runden von 8-10km überlegt. Da aber ausgerechnet der Renntag natürlich hochsommerliche Temperaturen brachte, war das nicht die beste Idee. Also wurde etwas gekürzt. Ohne auch nur einmal bei ähnlichen Temperaturen trainiert zu haben, war natürlich keine Akklimatisation vorhanden und der Körper war auch schon ohne Bewegung genug mit den Bedingungen beschäftigt.
Letztlich verhalf das aber auch nicht zu einer guten Performance. Durch die hohen Temperaturen lag meine Herzfrequenz bei der geplanten Pace viel zu hoch, um so die Marathondistanz zu absolvieren. Als sich das auch nach 10km noch nicht in einem akzeptablen Bereich einpendeln wollte nahm ich Tempo raus. Doch die Herzfrequenz blieb hoch. Ungewöhnlich. Erst nach einer Gehpause normalisierte sich der Puls. Mein ursprüngliches Ziel hatte ich längst aufgegeben. Zwischendurch traf ich Steffi im Wald und auch ihr erging es nicht besser. So musste auch Steffi mehrere Gehpausen einlegen und wartete quasi nur noch auf das Catcher-Car.
Nachdem ich also endlich eine aushaltbare Pace gefunden hatte begann ich ein mögliches neues Ziel auszurechnen. Ich kam zu dem Schluss, dass eventuell noch die 30km machbar sein könnten. Das wäre natürlich unbefriedigend und weit von meinem eigentlichen Ziel entfernt. Aber es half ja nichts. Als sich das Catcher-Car näherte zog ich nochmals an und konnte schließlich die 30km knacken. Nach 30,5km war der Spuk vorüber.
Irgendwie hat es am Ende dann doch ein wenig Spaß gemacht. Der App-Run brachte Abwechslung in den derzeit eintönigen Sportalltag. Bei normalen Bedingungen wie man sie in den letzten Wochen im Training hatte wäre sicherlich auch mehr möglich gewesen. Das wurde besonders deutlich, als man die Ergebnisse der anderen Läufer sah. So gut wie jeder ist mehr oder weniger deutlich hinter seinen Erwartungen und Möglichkeiten geblieben.
Bleibt die Hoffnung, dass man im nächsten Jahr vielleicht mal an einem richtigen Wings for Life Run teilnehmen kann und nicht wieder auf die App zurückgreifen muss.