Langsame Läufer?!
Gerade Laufanfänger kennen das vielleicht…
man würde gerne einmal bei einem Volkslauf starten, ist sich aber nicht sicher, ob man schon gut genug ist. Schließlich möchte man ja nicht weit abgeschlagen am Ende des Feldes ins Ziel kommen – vielleicht sogar letzter werden?!
Bei großen Events stellt sich dieses Problem freilich nicht so extrem. In der Masse der Teilnehmer wird wohl immer jemand mit ähnlichem Leistungsstand in der Nähe sein. Bei kleineren Volksläufen jedoch ist man zwar schnell mal ganz vorne dabei, als langsamerer Läufer aber eben auch mal ganz hinten. Mir wurde sogar mal von einem 10km Lauf erzählt, bei dem die Zeit des letzten Finishers irgendwann bei knapp über 50min lag. Der findet inzwischen aber nicht mehr statt, weil deswegen natürlich nicht mehr besonders viele Läufer mitmachen wollten.
Dann also lieber keine Wettkämpfe?
Ab wann ist man denn „qualifiziert“ genug dafür?
Wo ist die Grenze zwischen Läufer und Lahmarsch?
Diese Diskussion hatten wir schon einige male – insbesondere wenn Sven und ich wieder von Läufen aus den USA zurückgekommen sind. Dort verhält sich das nämlich ganz anders…
In den USA fragt man nicht, ob man gut genug ist. Man macht einfach. Klar sind dann dort auch die durchschnittlichen Finisherzeiten höher und sehr viele Läufer dort sind auch meist etwas von der optimalen Läuferfigur entfernt, aber was solls?! Immerhin herrschen dort nicht diese Versagensängste wie bei uns. Der Prozentsatz an teilnehmenden Frauen liegt dort übrigens auch oft über 50% – etwas, wovon wir hier in Deutschland weit entfernt sind!
Einziger Negativpunkt dabei ist vielleicht, dass einige Starter dort sich vielleicht doch etwas zu früh an einen Wettkampf herantrauen… man sollte den Körper schon entsprechend darauf vorbereiten.
Jedenfalls wurde dann in unserer kleinen Runde – Sven, ich und ein befreundetes Pärchen, alle Läufer – diskutiert, was denn eine annehmbare Laufgeschwindigkeit wäre, oder ab wann es die Bezeichnung ‚Laufen‘ nicht mehr verdient. Die Männer waren dabei deutlich strenger als wir Frauen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass deren Marathonbestzeiten um die
Wie mag das wohl ein ca.
„If you run, you are a runner. It doesn’t matter how fast or how far. It doesn’t matter if today is your first day or if you’ve been running for twenty years.“
(John Bingham)
Aber wann ist man denn jetzt ganz objektiv „geeignet“, an einem Lauf teilzunehmen?
Es gibt da zwei Punkte, die erfüllt werden sollten:
-
Gesundheitlich sollte alles in Ordnung sein. Und ohne jetzt gemein sein zu wollen…
40kg Übergewicht ist nicht in Ordnung! Das nehmen die Gelenke – und unter Umständen auch das Herz – persönlich. Also erst runter mit dem Speck! -
Es gibt für die meisten Läufe Zielschlusszeiten (oder auch Zeiten solange die Straßensperrung aufrechterhalten wird). Wer die unterbieten kann, ist nicht zu langsam. Ganz einfach!
Generell würde ich sagen: Seid mutiger!
Im Rennen ist man meist schneller als im Training und wer wirklich Angst hat hinterherzulaufen, sollte sich eine Freundin oder einen Freund mitnehmen, der einen begleitet. Problem gelöst! Wer davor gut trainiert hat und im Rennen alles gibt, hat sich dann auch nichts vorzuwerfen, sondern kann stolz auf das Erreichte sein! Und auch ein Scheitern bringt einen weiter, als es nicht zu versuchen. Schämt euch bloß nicht dafür!
„The miracle isn’t that I finished.
The miracle is that I had the courage to start“
(John Bingham)
Man muss sich auch niemals vor anderen rechtfertigen. Weder vor dem biertrinkenden Zuschauer, der an der Strecke dummes Zeug von sich gibt, noch vor einem schnelleren Läufer, der einen blöden Spruch macht. Die meisten werden sich sowieso nicht so verhalten, sondern auch die Leistung der Langsameren anerkennen.
Außerdem….
Nur wir langsamen Läufer lassen die mittelmäßigen Läufer gut aussehen! Nicht vergessen! 😉
Ich habe mich als absoluter Langsam-Keucher einfach mal bei einem schönen Halbmarathon angemeldet, bin auch ins Ziel gekommen, habe zwar 3 Stunden gebraucht aber das Erlebnis war großartig. Publikum und Mitläufer machten keinen Unterschied und behandelten mich genauso herzlich wie die schnelleren Läufer. Auf alle Fälle war ich schneller als ein Sofa. Übrigens habe ich mich vorher vom Internisten durchchecken lassen.
Für mich als Laufanfängerin, ein wirklich interessanter Artikel.
Leider habe ich auch das Problem, mich mit anderen Läufern zu vergleichen, was eigentlich totaler Quatsch ist.
Niemand ist so wie der andere!
Ich habe mich gerade für meinen ersten 10 km Lauf im September angemeldet … Einige Fragen sich da bestimmt auch, was sind schon 10 km?!
Für mich ist es wie für andere ein Marathon zu besiegen. Mein eigener ganz persönlicher (kleiner) Marathon.
Und um ehrlich zu sein, wird mir die Zeit komplett egal sein. Und wenn ich 1½ Stunden dafür brauche und als letzte ins Ziel einlaufe. Ich habe es gewagt und kann sagen, dass ich dabei war. Und ich denke Mal, dieses Gefühl ist einzigartig!
Achja, meine aktuelle „Wohlfühl-Pace“ liegt momentan gerade Mal zwischen 8-9 und es ist mir ebenfalls egal! Denn ich bewege mich, egal wie schnell oder langsam!