Als Volunteer beim Ironman Frankfurt

Heute ging der Ironman Frankfurt über die Bühne. Da es uns zeitlich gut passte nahmen wir uns schon vor einiger Zeit vor, das Rennen vor Ort zu verfolgen. Und dazu wollten wir bereits morgens um 6:30 Uhr zum Schwimmstart am Langener Waldsee sein.
Nun hatten wir uns schon vor einiger Zeit überlegt, auch mal als Volunteer bei einer großen Veranstaltung teilzunehmen. Schließlich haben wir oft von den vielen freiwilligen Helfern profitiert und es ist an der Zeit, auch mal etwas zurückzugeben. Vermutlich können wir mit unserer Athletenerfahrung gut helfen und gleichzeitig auch mal die andere Seite erleben und dabei mittendrin sein.

Die Gelegenheit war also günstig und so meldeten wir uns kurzfristig als Helfer für die Wechselzone 1. Somit startete unser Tag am Langener Waldsee nicht erst um 6:30 Uhr sondern bereits zwei Stunden früher um 4:30 Uhr, kurz vor Öffnung der Wechselzone. Steffis Aufgabe bestand zunächst in der Annahme der After Race Beutel. Hierbei wurde sie mit allen möglichen Gemütszuständen konfrontiert. Die einen strahlten vor Vorfreude auf das anstehende Abenteuer, die anderen wiederum waren vor Nervosität und Aufregung bereits jetzt kurz vor ihrem Start fix und fertig. Und dann gab es noch die kleinen Dramen, wenn ein Athlet versehentlich seine Schwimmbrille im Beutel vergessen hatte und dieser bereits in einem Berg von weißen Beuteln lag. Wenn der richtig Beutel dann noch gefunden werden konnte rettete man jemandem womöglich einen großen Tag.
Mein Einsatzort war beim Wechselzelt und den Bike Beuteln. Die Hauptaufgabe bestand darin, den Weg zum Schwimmstart und zur Abgabe der After Race Beutel zu weisen oder etwas Müll einzusammeln. Doch auch hier deuteten sich wahre Dramen an. Einmal stand ein Athlet aufgelöst vor mir, weil sein Bike Beutel mit Radschuhen, Brille und Helm verschwunden war. Er sah bereits seinen Traum vom Ironman noch vor dem Startschuß platzen und war den Tränen nah. Mehr als verständlich wenn man bedenkt, dass viele Monate oder gar Jahre an Training und harter Arbeit investiert wurden. Mir würde es nicht anders gehen. Sofort half ich suchen und konnte den Beutel tatsächlich versteckt unter andern Beuteln finden. Er war offensichtlich vom Haken gerutsch und verdeckt worden. Der Tag des betroffenen Athleten war gerettet und vermutlich war ich fast genau so erleichtert wie er selbst. Ein Wechselbad der Gefühle.

Als der Start näher rückte wurde die Wechselzone geleert und wir begaben uns hinunter an den See, um dem Startschuß beizuwohnen. Schließlich wollten wir auch diesen kribbelnden Moment erleben. Bald danach begaben wir uns wieder in die Wechselzone und nahmen unsere Plätze ein.
Steffi stand an einer kleinen Verpflegungsstelle und reichte Wasser an. Durchaus wichtig, wenn man bedenkt, dass einige Athleten über zwei Stunden im Wasser waren und auch schon vorher über 30 Minuten in der Startaufstelllung waren.
Ich nahm meinen Platz wieder an den Wechselbeuteln ein. Meine Hilfe bestand lediglich darin, gegebenfalls den Weg zum richtigen Beutel zu weisen oder falsch gegriffene Beute zurückzuhängen. Auch hier waren einige Athleten aufgelöst, weil sie ihren Beutel nicht finden konnten. Meist stellte sich dies als Zahlendreher bei der eigenen Startnummer heraus, was aber nach den 3,8km Schwimmen nicht erkannt wurde. Nach der Belastung war der Kopf dann manchmal nicht mehr ganz so klar. Manche Beutel waren tatsächlich weg, weil der falsche Beutel (weiß statt blau) abgegeben wurde und diese vorher abgenommen und bereits in der DropOff Box abgelegt worden waren. Aber auch dieses Problem konnte gelöst werden. Schließlich brachten wir alle auf die Radstrecke, ausgenommen ein paar Athleten, die an den Cut Off Zeiten scheiterten.

Bild konnte nicht geladen werdenIm Anschluß wurde die Wechselzone abgebaut. Dies stand bei unserer Bewerbung eigentlich nicht in der Aufgabenbeschreibung, aber das eigentlich Problem war, dass dafür natürlich Arbeitshandschuhe wichtig wären. Diese wurden aber nicht gestellt und und es gab im Vorfeld auch keinen Hinweis, dass diese gegebenfalls selbst mitzubringen sind. Als das meiste erledigt war machten wir uns auf den Weg zur Laufstrecke. Am Mainufer feuerten wir die Athleten an, die viermal eine Runde am Main laufen mussten. Die Stimmung war grandios! Als der Zieleinlauf der Top-Athleten näher rückte gingen wir in den Zielbereich am Römer. Auch hier war die Stimmung super und jeder Athlet wurde frenetisch gefeiert und unter großem Jubel über die Ziellinie getragen.
Nachdem auch Daniela Ryf im Ziel war beschlossen wir, uns allmählich auf den Heimweg zu machen. Der Tag war schon lang und bei der Hitze auch sehr anstrengend. Ursprünglich hatten wir geplant, auch die Finishline Party mitzunehmen, aber dazu hätten wir noch rund sechs Stunden aushalten müssen. Also gab es die Finishline Party abends im TV. Auf dem Weg zum Auto konnten wir am Übergang zum Athletes Garden noch Patrick Lange abpassen, der netterweise trotz aller Anstrengung und Müdigkeit noch unser Banner signierte. Jan Frodeno, Daniela Ryf, Thomas Hellriegel und Normann Stadler erwischten wir leider nicht.

Es war ein schöner Ausflug zum Ironman Frankfurt und auch der Helferjob hat großen Spaß gemacht. Leider kann man wegen den Ironman Regularien nicht den Support liefern, den man den Athleten gerne zukommen lassen würde. Beutel anreichen oder Neos einpacken ist leider nicht erlaubt. Wir werden aber auf jeden Fall mal wieder als Helfer bei einer großen Sportveranstaltung dabei sein. Vermutlich auch beim Ironman Frankfurt, wo man mit ein paar Inputs die Abläufe in der Wechselzone sicherlich noch verbessern könnte.

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