König Ludwig Lauf

Der König-Ludwig-Lauf ist deutschlands größter Skilanglauf und Teil der Worldloppet Serie, einem Zusammenschluss mehrerer Skimarathons, deren berühmtester Vertreter sicherlich der Vasaloppet in Schweden ist. Eben jener Vasaloppet steht auch noch auf meiner Bucket List. Was liegt also näher, als mal beim König-Ludwig-Lauf die Atmosphäre eines Skivolkslanglauf zu schnuppern.

Im Januar waren wir eine Woche zum Langlaufen in Seefeld, so dass wir gute Chancen sahen, vernünftig vorbereitet beim König-Ludwig-Lauf aufschlagen zu können. Also meldeten wir uns für die 21km in der freien Technik am Samstag und über die 10km in der klassischen Technik am Sonntag. Ich hatte zumindest mal vor 8 Jahren bei einem kleinen Wettkampf am Achensee teilgenommen aber für Steffi würde es die Premiere werden. Daher meldeten wir uns auch nicht gleich für die lange Distanz über 50km an. Die kürzeren Distanzen würden auch erstmal reichen.

So ging es also am Freitag mit reichlich Material im Auto nach Oberammergau, wo wir nur wenige hundert Meter vom Ziel entfernt unser Hotel bezogen.
Sofort besuchten wir die kleine Expo und holten unsere Startunterlagen ab. Nachdem wir alles für den ersten Start vorbereitet hatten, ging es bald ins Bett.

Samstag früh ging es für uns mit dem Shuttlebus nach Ettal zum Start. Dort herrschte eine gute und entspannte Stimmung. In aller Ruhe bereiteten wir uns auf den Start vor. Zum Glück hörte der leichte Regen allmählich auf und wir suchten uns einen Platz in der Startaufstellung.
Um 09:05 Uhr fiel der Startschuss. Anfangs schoben sich alle in den gezogenen Spuren voran, bevor das große Getümmel begann. Zum Glück waren aber alle ziemlich entspannt und rücksichtsvoll, so dass es nur zu wenigen Stürzen und Stockbrüchen kam. Glücklicherweise blieben wir komplett verschont. Die Bedingungen waren sehr bescheiden. In der Startspur ging es für uns bereits durch mehrere Pfützen und im weiteren Verlauf war die Loipe relativ schmal und voller Sulzschnee. Das Überholen gestaltete sich damit schwierig und man musste geduldig warten, bis sich entsprechende Gelegenheiten boten.
Daher verzichtete ich an den beiden Verpflegungsstationen auf Getränke und nutze lieber die Chance, ein paar Leute zu überholen und mal etwas freie Fahrt zu haben. Steffi ließ es hingegen etwas ruhiger angehen und griff an beiden Verpflegungsstationen nach einem Becher Tee. Die letzten Kilometer nach Oberammergau hatten es dann nochmal in sich, denn die Loipe war hier besonders tief. Es war mehr ein Stapfen durch tiefen Schnee als ein vernünftiges Skaten. Schließlich bog man aber auf die halbe Stadionrunde Richtung Ziel ein.
Nach 1:27:30 überquerte ich die Ziellinie. Für die schwierigen Bedingungen war das völlig ok. Im Ziel wartete ich dann auf Steffi, die auch bald auf die Zielgerade einbog und nach 1:43:22 ins Ziel kam. Auch für sie ein tolles Ergebnis bei ihrem ersten Langlaufrennen.
Nach ein paar Finisherfotos ging es zur Zielverpflegung in die Sporthalle. Im Prinzip war hier alles wie man es von den üblichen Laufveranstungen kennt. Es gab Cola, Wasser, belegte Brote, Gulaschsuppe, Brühe und leckeres Bier!
Nach angemessener Verpflegung machten wir uns auf den kurzen Weg ins Hotel. Den restlichen Tag erholten wir uns vom Rennen und bereiteten alles für den nächsten Tag vor.

Am Sonntag standen dann die Wettbewerbe in der klassischen Technik an. Da wir deutlich seltener in der klassischen Technik unterwegs sind, entschieden wir uns hier für die kürzeste Distanz von 10km. Somit konnten wir auch etwas länger schlafen, denn unser Start war erst um 11:00 Uhr.
In der Nacht war es kalt, so dass die Loipe vermutlich gut durchgefroren war. Die Frage war nur, wie lange das halten würde, denn das 50km-Rennen würde bereits vor uns durch die Loipe gehen. Steffi sah sich somit der Problematik der richtigen Skiwahl ausgesetzt. Fell- oder Schuppenski? Kurzfristig wechselte sie dann doch noch auf den Schuppenski, weil dieser bessere Gleiteigenschaften als ihr Fellski hat und die Loipe zudem auch nur wenige Anstiege enthielt. Letztlich die richtige Entscheidung.
Wieder ging es mit dem Shuttle zum Start und wir suchten uns einen Platz in der Startaufstellung. Unser Ziel war es, diesmal vielleicht eine Spur zu erwischen, die uns nicht durch zu viele Pfützen führte. An diesem Morgen zeigte sich sogar ein wenig die Sonne und so warteten wir bei guter Stimmung, aber auch etwas angespannt, auf den Startschuss.
Wie auch schon am Vortag setzte sich die Meute ohne viel Stress in Bewegung. Die Bedingungen waren deutlich besser als am Vortag und die Spur war teilweise wirklich schnell. So ging es gut voran und schon bald kam für uns der Abzweig Richtung Oberammergau. Die 10km gingen dann doch sehr schnell vorbei und schon ging es ins Stadion. Nach 38:50 lief ich ins Ziel. Da war ich wohl kaum langsamer als am Vortag.
Auch diesmal musste ich nicht lange auf Steffi warten, die mit einer tollen 45:51 ins Ziel kam. Der Rest gestaltete sich wie am Vortag, nur dass ich leider auf das Bier verzichten musste und wir uns nicht ganz so viel Zeit im Zielbereich gönnen konnten, weil wir unser Hotelzimmer räumen mussten. Am Nachmittag ging es wieder nach Hause.

Unser Ausflug zum König-Ludwig-Lauf war ein tolles Erlebnis und wir werden bestimmt wiederkommen. Bestimmt trauen wir uns dann auch mal an die lange Distanz, zumindest in einer Disziplin. Schließlich soll es irgendwann auch mal zum Vasaloppet gehen und da stehen beim Original 90km in der klassischen Technik auf dem Programm…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert