Allgäu Triathlon

Allgäu. Triathlon. Morgendlicher Nebel über dem Alpsee, Bergpanorama, unglaubliche Stimmung an der Strecke. Genau deswegen wollte ich endlich auch mal zum berühmten Allgäutriathlon und kann vorwegnehmen… ich wurde nicht enttäuscht!

Schon bei der Expo am Vortag war es wie auf einem kleinen Triathlon Familientreffen. Trotz des wechselhaften Wetters war man gerne dort – und kam auch nicht mehr so schnell weg, weil einem so viele bekannte Gesichter über den Weg liefen. Nach dem Wettkampfbriefing im Bierzelt warf ich noch einen kurzen Blick auf den Schwimmexit, den langen Weg von dort zur Wechselzone und auch den Kuhsteig schaute ich mir näher an. Dann aber ging es anstatt zum geplanten Bike Check-in doch schon zum Hotel. Es war ziemlich nass und kalt draußen und da ich ja am Morgen sowieso nochmal in die Wechselzone musste, um die Verpflegung zum Rad zu bringen, entschied ich mich dafür, dann gleich den ganzen Bike Check-in morgens zu machen. Zum Glück war das hier -im Gegensatz zu den meisten anderen großen Veranstaltungen- möglich.

Am nächsten Morgen war es dann wie ich es mir vorgestellt hatte. Als ich in die Wechselzone ging und meinen Platz bestückte hing der Nebel noch tief im Tal.
Übrigens hatten wir uns vorher viele Gedanken gemacht, wo man denn das Auto am besten abstellen könnte. Das war aber komplett unnötig, denn die Abläufe waren hier Top organisiert und wir hatten einen Parkplatz fast direkt neben der Wechselzone. Der würde zwar später erst zum Ende des Rennens wieder öffnen, aber wir hatten ja eh nicht vor, früher wieder hier wegzufahren.

Nachdem ich fertig war, gingen wir – Sven war diesmal zum Supporten mit­gekommen – an den See, um uns die ersten Starts anzuschauen. Meine Startwelle bei der Olympischen Distanz war die letzte an diesem Tag. Um 10:10 Uhr erst und damit war noch richtig lange Zeit. Irgendwie war ich auch sehr entspannt, als ob ich gar nicht richtig beteiligt wäre. Gut, die Distanz sollte ja jetzt bei einer Olympischen nicht das Problem sein und da ich mir auf der hügeligen Strecke auch keine Bestzeiten ausmalte, war ich eben tatsächlich nur hier, um zu genießen. Klappte bisher ganz gut.

Bei den ersten Startwellen war der Nebel über dem See noch ziemlich dicht, aber mit der Zeit lockerte es immer mehr auf und bald zeigte sich die Sonne am fast komplett wolkenfreien blauen Himmel.
So konnte ich dann auch mal schauen, wo man auf der OD eigentlich lang­schwimmen muss.
Dann ging’s natürlich ab in die Kloschlange. Dort trafen wir Olympiasiegerin Britta Steffen, die zum ersten Mal bei einem Triathlon in einer Staffel an den Start ging und schon ziemlich nervös war, und es ergab sich ein nettes Pläuschchen. Im Anschluss daran machte ich mich zusammen mit Bekka gemütlich fertig und wir machten uns auf den Weg Richtung Startlinie.
So entspannt war ich echt selten vor einem Start! Aber das Ziel war ja Spaß haben und genießen… das klappte bisher ja schon mal perfekt!
Also ab ins Wasser, damit der ganz große Spaß endlich losgehen kann…

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Um 10:10 Uhr fiel also unser Startschuss. Stilecht, wie es sich für little Hawaii gehört, als Wasserstart, wobei die Startlinie wie beim Original durch Surfbretter bzw. SUPs markiert wurde. Zum Start gezündete Leuchtfeuer machten das Ganze noch stimmungsvoller.
Die Meute setzte sich schnell in Bewegung -ungewohnt schnell für mich, da ich doch sonst eher auf den längeren Distanzen unterwegs bin. Ich fand aber gut in mein Tempo und fühlte mich pudelwohl.
Die Strecke beinhaltete einen Australian Exit, also einen kurzen Landgang, auf dem man kurz die Anfeuerungsrufe der vielen Zuschauer voll genießen konnte. Das war mal richtig cool! Dann mit Hechtsprung zurück ins Wasser und auf den zweiten Teil der Strecke in Richtung Ausstieg.

Mit 28:38 min kam ich (als 4. meiner AK!) aus dem Wasser und war damit sehr zufrieden. (Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, was auf 1500 m zu erwarten war, nur unter 30 min hatte ich mir vorgenommen. Das passte.)

Jetzt kam also der Teil mit den vielen Anstiegen, sowohl auf dem Rad als auch beim Lauf… und sogar schon auf dem Weg zur Wechselzone! Erstmal 700 m, meist bergauf, zum Fahrrad rennen – oder besser…joggen.
Naja, niemand hat gesagt, dass es leicht wird beim sogenannten „Super-Ausdauer-Wettkampf aus Hawaii“.

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Nach dem langen Weg zum Fahrrad ging mein Wechsel schnell und unproblematisch über die Bühne. Ich hatte mich diesmal aufgrund der vielen Höhenmeter für das Rennrad statt das Zeitfahrrad entschieden. Und bald war ich schon sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben…
Ich kam gut ins Rollen, verpflegte mich gut und dann kam auch schon nach wenigen Kilometern dieser erste steile Anstieg. Der Kalvarienberg. Irgendwie war er steiler und länger als ich ihn in Erinnerung hatte. (Im Nachhinein hatte ich überlegt, dass das vermutlich daran lag, dass ich vor meinem letzten Besuch hier im Sommer 2020 kurz vorher auf Alpenstraßen unterwegs war, dieses Jahr aber die meisten meiner Trainingskilometer am flachen Rheinradweg absolviert hatte.)
Er war aber auf jeden Fall machbar und auch die weiteren Anstiege waren zwar fordernd, aber auch nicht unbezwingbar. Der Abschnitt mit den vielen Bergaufpassagen war übrigens der schönste der Strecke. Mal abgesehen von der krassen Stimmung am Kalvarienberg gab es immer an den Anstiegen den besten Blick über das Voralpenland… Hügel, Seen, Wiesen und Kühe… und das bei Kaiserwetter… traumhaft.

Das einzige, was mich auf der Radstrecke wirklich ärgerte, war ein ca. 3 km langer Abschnitt mit Überholverbot. Die Straße war breit, nicht besonders kurvig, sondern gut einsehbar und auch nicht steil. Leider war eine etwas ängstliche Fahrerin kurz vor mir und so musste ich den ganzen Berg mit einigen anderen Fahrern verkrampft runterbremsen, anstatt die wunderschöne Abfahrt genießen zu können.
Meine Abfahrt bekam ich aber später noch kurz vor Ende der Runde. In lang­gezogenen Serpentinen ging es technisch anspruchsvoll und rasant die letzten Kilometer zur Wechselzone. Das gab nochmal Endorphine pur!

Nach 1:41:14 h stieg ich vom Rad und hatte am Ende auf der Radstrecke so viel Spaß wie schon lange nicht mehr!
Die Wattzahlen waren -wie später festgestellt- für mich auch wirklich gut, die Beine dafür schon etwas müde. Jetzt ging es aber noch auf den nicht gerade flachen Laufkurs entlang des großen Alpsees.

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Beim Laufen geht es zuerst wellig am See entlang, dann den berühmten Kuhsteig hinauf und dann mehr oder weniger nur noch bergab ins Ziel. Der Lauf war irgendwie seltsam… ich hatte zwar noch genug Energie, konnte mich aber trotzdem nicht so richtig pushen. Aber vielleicht war das ja im Hinblick auf die Halbdistanz am nächsten Wochenende gar nicht so schlimm.
Jedenfalls fand ich meinen Trott, war mal schneller (bergab) mal langsamer (bergauf) unterwegs und kam schließlich zum wirklich steilen Anstieg am Kuhsteig. Dort entschied ich mich -wie die meisten anderen- fürs wandern. Und trotzdem war das hier natürlich der beste Teil! Stimmungsmäßig ganz weit vorne! Und wirklich… jeder Triathlet sollte das mal erlebt haben!
Die letzten Kilometer rollten dann gut bis runter zum Alpsee, wo einen wieder die Zuschauermassen in Empfang nahmen. Nur noch wenige Meter bis ins Ziel.

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Den Zieleinlauf im Allgäu hab ich dann aber mal so richtig versemmelt. Wie man sowas hinbekommt?
Als ich um die letzte Kurve bog, sah ich, dass da ein Zielbanner gehalten wird. Jetzt noch? War da vielleicht irgendeine Wertung noch nicht im Ziel? Es kam mir zwar komisch vor, aber bei den vielen Distanzen, dazu die Staffeln… vielleicht? Also drehte ich mich um, um zu schauen ob da jemand ist. Man will ja niemandem im Weg sein. Da kam auch ein Mädel ziemlich angesprintet… ok… wird wohl noch um irgendwas gehen…
War dann aber gar nicht so. Das Banner wurde wohl mehrmals fürs Finisherpic nochmal hochgehalten. Hab ich nur nicht kapiert. (Und ein paar andere übrigens auch nicht.) Naja, meinen höchsten Respekt an den Fotografen, der aus der Katastrophe noch ein richtig tolles Finisherbild von mir gemacht hat!

Nach dem Zieleinlauf wurde es übrigens nochmal richtig gemütlich. Zusammen mit Johanna und Michelle, die ich im Zielbereich traf, schnappte ich mir Kaiserschmarren, Obst und Getränke im Zelt und wir setzten uns draußen ins Gras, um noch etwas nach dem Rennen zu entspannen. Unsere Männer stießen auch noch dazu und so kam wirklich tolle Stimmung auf und bei bestem Sommerwetter saßen wir da noch eine Weile bei netten Gesprächen… besser kann so ein Tag nicht enden.

Mein Fazit zum Rennen:
Während des Rennens meine geliebte Berglandschaft und wirklich krasse Stimmungsnester an der Strecke, unter anderem der berühmte Kalvarienberg und der Kuhsteig – einfach grandios! Dass mir da zu viele Anstiege dabei sind, war vorher klar, aber es war echt egal! Ich hab das Rennen sehr genossen und kann euch nur empfehlen, hier selbst mal an den Start zu gehen! Muss man einfach erlebt haben!
Zu einer Top Organisation kommen dann noch die vielen Helfer, die dafür gesorgt haben, dass wir Athleten einen so unglaublich genialen Tag erleben durften!
Wenn ihr jetzt immer noch nicht überzeugt seid… die Zielverpflegung mit Kaiserschmarren oder Kässpatzen ist wohl einzigartig. Die Aussicht darauf sollte jetzt für eine Anmeldung reichen, oder?
Und trotz der Höhenmeter komme auch ich ganz bestimmt mal wieder hierher zurück!

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