Unsere Ironman Hawaii Raceweek
Nach dem aktiven Start in die Raceweek beim Ironman Hawaii mit unseren Teilnahmen am PATH Run und dem Ho’ala Swim, ließen wir den Montag erstmal etwas ruhiger angehen und machten einen Ausflug. Es ging in den Volcano National Park, weil wir gerne sehen wollten, was sich durch den massiven Ausbruch im vergangenen Jahr im Vergleich zu unserem letzten Besuch 2016 verändert hat. Nur soviel: auch wenn einige Teile des Parks nach wie vor gesperrt sind, so lohnt sich trotzdem ein Ausflug.
Ab Dienstag nimmt die Raceweek so langsam Fahrt auf. Die Straßen werden voller, das Ironman-Logo ist omnipräsent und das Ironman-Village öffnet. Zudem liegt am Morgen erstmals das Kona Coffee Boat in der Kailua Bay und lädt die morgendlichen Schwimmer auf einen kurzen Kaffeestop ein. Den ersten Besuch musste Steffi leider alleine absolvieren. Für mich stand im Rahmen der Vorbereitung auf den Frankfurt Marathon ein langer Lauf auf dem Plan. So machte ich mich kurz vor
Steffi nutzte die Gelegenheit für eine längere Schwimmeinheit bevor sie sich den ersehnten Kaffee abholte. Später am Tag ging es ein erstes mal auf die Expo und am Abend stand natürlich die Nationenprade auf dem Programm. Da wir sie im letzten Jahr verpasst hatten, war es für uns ein Pflichtprogramm. Es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Viele Nationen trugen eigens angefertigte Shirts und auch so manch ein Triathlon-Promi ließ sich blicken. Natürlich waren Fotos mit Dave Scott und Mark Allen heiß begehrt.
Ab sofort stand jeden Morgen ein kurzes Schwimmen zum Kaffee Boot auf dem Programm. Um die rund 1,5 Kilometer von unserem Apartment im Kona Reef Resort zum Dig Me Beach oder auch die kurzen Besuche auf der Expo möglichst bequem zurückzulegen, hatten wir uns im WalMart zwei preisgünstige Kickscooter geholt. Die Idee fand an den folgenden Tagen reichlich Nachahmer. Für den Mittwoch hatte Steffi zusammen mit ihrer Liv-Teamkollegin Silke zu einem Meet and Greet am Coffee Boat geladen, so dass wir an diesem Morgen wirklich lange im warmen Wasser in der Kailua Bay trieben. Leider waren wir noch immer ohne Delfine geblieben, obwohl wir jeden Morgen im Wasser waren und sie angeblich auch von anderen Schwimmern gesichtet wurde. Also beschlossen wir nachzuhelfen. Jeden Vormittag um
Bevor es Donnerstag zum Coffee Boat ging, stand erstmal der Underpants Run an. Ursprünglich als Protest gegen zu freizügige Europäer, handelt es sich beim Underpants Run mittlerweile um eine Charity-Aktion und ist neben PATH Run, Ho’ala Swim und Nationenparade ein Klassiker der Raceweek. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehem lassen. So fanden wir uns morgens auf dem Parkplatz hinter dem King Kamehameha Hotel ein, um uns mit den anderen Teilnehmern einzustimmen. Nach kurzem Aufwärmprogramm folgte ein Schwur und dann ging es auch schon auf die Strecke. Obwohl die ganze Aktion nicht ernst zu nehmen ist, finden sich regelrecht Zuschauermassen am Ali’i Drive ein und bestaunen das freizügige Spektakel. Die knapp 2,5km sind trotz des sehr gemütlichen Tempos natürlich schnell vorbei, so dass wir im Anschluss noch genügend Zeit für das Coffee Boat fanden. Praktischer Weise hatten wir an diesem Morgen das erste mal die zum Morgenschwimmen angebotene Gepäckaufbewahrung genutzt, so dass wir nach dem Lauf einfach unser UPR Dress gegen die Schwimmklamotten eintauschen konnten.
Natürlich fiel unser Coffee Boat Besuch etwas kürzer aus als sonst. Anschließend checkten wir dann noch für unsere Volunteer-Jobs ein. Den restlichen Tag gestalteten wir entspannt. Lediglich am Abend ging es noch auf eine kleine Laufrunde am Ali’i Drive.
Selbstverständlich ging es auch am Freitag nochmal zum Coffee Boat. Schließlich war es die letzte Gelegenheit. Da die Vorbereitungen und Aufbauten für den Start-/Zielbereich schon recht weit fortgeschritten waren, musste man diesmal den Strand des King Kamehameha Hotels nutzen. Das Coffee Boat war auch relativ nah zum Ufer vor Anker gegangen, so dass keine 300m zu schwimmen waren. Aber das war natürlich auch ok und so verabschiedeten wir uns für dieses Jahr von unserem Lieblingsplätzchen.
Am Mittag starteten wir unseren Volunteer-Job beim Bike Check-In. Wie auch im letzten Jahr waren wir wieder beim Athlete Service und begleiteten die Athleten einmal komplett durch die Wechselzone. Auch wenn es anfänglich etwas zäh anlief, war später doch sehr viel zu tun und Pausen waren nicht möglich. Offensichtlich waren etwas weniger Helfer als im letzten Jahr vor Ort. Das tat dem Spaß aber keinen Abbruch. Wieder gab es einige tolle Begegnungen. Steffi durfte beispielsweise eine Chinesin begleiten, die kein einziges Wort Englisch sprach. Da es mit Steffis Chinesisch auch nicht weit her ist, verständigte man sich erfolgreich mit Händen und Füßen.
Als die zweite Schicht eintraf, seltsamerweise viele ohne Helfershirt, beendeten wir unseren Einsatz. Schließlich hatten wir uns für den nächsten Tag zu einem weiteren Job gemeldet. Daher ging es nochmals ins Volunteer-Büro, um ein neues Armband und neue Shirts abzuholen, denn nach mehreren Stunden in der Mittagssonne waren wir natürlich durchgeschwitzt. Im Büro dann die Ernüchterung. Es gibt für einen zweiten Job kein zweites Shirt. Wir sollen die Shirts selbst waschen. Nicht dass wir unbedingt ein zweites Shirt haben wollen, weil es womöglich so schön wäre, aber ist das die Wertschätzung von Ironman seinen freiwilligen Helfern gegenüber? Aber damit nicht genug. Unsere nächste Tätigkeit sollte als Finishline Catcher im Ziel sein und dort die erste Schicht, also wenn die Profis und die besten Agegrouper das Ziel erreichen. Wegen der Fernsehbilder gab es eine extra Einweisung. Wir durften nichts tragen, was andere Marken als Ironman oder diesjährige Hauptsponsoren zeigte. Selbst ein Cap aus dem Vorjahr war wegen eines anderen Namenssponsors nicht erlaubt. In Frankfurt bekommen Helfer ein Cap gestellt, aber auf Hawaii scheint Ironman nicht genug Geld zu verdienen. Jedenfalls müssen sich Helfer offensichtlich im Merchandise-Shop ein Cap selbst kaufen wenn sie nicht in der Mittagssonne brutzeln wollen. Ernüchtert ging es nach Hause und wir planten unseren Raceday.
Pünktlich zum Schwimmstart fanden wir uns an der Kailua Bay ein. Nach dem starken Regen am Vorabend hatten sich die Wolken noch nicht wieder komplett aufgelöst, wodurch der Sonnenaufgang etwas weniger reizvoll als sonst ausfiel. Zusätzlich gab es dieses Jahr erstmals einen Wellenstart mit mehreren Startgruppen, so dass der Schwimmstart doch deutlich weniger spektakulär als im vergangen Jahr ausfiel.
Nach dem Schwimmstart gingen wir wieder an den Kuakini Hwy knapp oberhalb der Hot Corner und warteten auf die Profis. Dabei verfolgten wir das Geschehen im Tracker und im Live-Stream. Als die Spitzen der Pros ein zweites Mal an uns vorbei waren und sich auf den Weg nach Hawi machten, ging es für uns ins Lava Java zum Frühstücken. Der entzerrte Schwimmstart spielte uns dabei natürlich in die Karten und wir bekamen sofort einen Tisch. Wenig später, als viele Angehörige kamen, deren Athleten mittlerweile auf dem Queen K unterwegs waren, wurden die Schlangen deutlich länger. Im Anschluss suchten wir unser Apartment auf. Der Tag sollte noch lang werden und wir wollten uns etwas ausruhen. Das Rennen verfolgten wir natürlich weiter im Live-Stream.
Als sich die Spitze dem zweiten Wechsel näherte, machten wir uns wieder auf den Weg. Wie bereits im letzten Jahr positionierten wir uns am Ali’i Drive knapp oberhalb des Lava Java. Ein super Platz, weil die Athleten zweimal vorbeikommen. Hier herrschte natürlich top Stimmung, was bei dem Rennverlauf ja nicht überraschend war. Mt der Zeit schlenderten wir Richtung Ziel, um allmählich Position für unseren Volunteer Job zu beziehen.
Das spannende Finale der Rennen verfolgten wir also direkt im Zielbereich. Die Stimmung war am kochen, nicht zuletzt weil zahlreiche deutsche Zuschauer vor Ort waren. Besonders bei Führungs- und Positioswechseln brandete riesen Jubel auf. So gesehen hatten wir einen tollen Job und konnten die Zieleinläufe hautnah miterleben. Zunächst durften wir einige Pros wie Joe Skipper, Nils Frommhold und Carrie Lester betreuen. Es war interessant zu sehen, wie unterschiedlich sie im Ziel reagierten, aber auch wie sehr sie sich verausgaben können und wirklich das letzte aus ihrem Körper herausholen. Bald darauf kamen schon die ersten Agegrouper. Besonders schön war es natürlich, noch unseren Kumpel Tobi im Ziel zu begrüßen und von seinen Erlebnissen auf der Strecke zu hören. Kurze Zeit später beendeten wir unseren Job machten uns auf den Weg zurück zu unserer Unterkunft. Unterwegs konnten wir noch Felicitas, eine weitere Bekannte, die am Start war, anfeuern.
Damit neigte sich unser Raceday dem Ende entgegen. Es war doch anstrengender gewesen als zuvor gedacht, so dass wir uns leider nicht mehr zur Finishline Party aufraffen konnten.
Am Sonntag war für uns schon wieder Abreisetag. Morgens machten wir noch einen kurzen Lauf im Energy Lab und dann mussten wir Zeit totschlagen, weil der Flug erst am Abend ging. Wir überbrückten die Zeit mit einem Ausflug nach Hawi, bevor es zum Flughafen ging und wir uns auf die lange Reise zurück nach Hause machten.