Space Coast Half Marathon

Project Mercury

Bild konnte nicht geladen werdenNach unserer ersten Teilnahme vor zwei Jahren ging es für uns diesen November erneut nach Florida an die Space Coast zum Space Coast Half Marathon. Diese Veranstaltung mit rund 7.000 Teilnehmern auf der Halb- und Marathondistanz steht wie der Name schon vermuten lässt ganz im Zeichen der Raumfahrt und wird auch entsprechend von der NASA unterstützt. So geht es statt mit dem Bustransfer per „Crawler“ zum Launchpad (Startbereich) und der Trouble Desk nennt sich dann auch „Housten, we have a problem“. Und so ist es auch kaum verwunderlich, dass viele freiwillige Helfer in Raumanzügen herumrennen.

Bild konnte nicht geladen werdenBereits um 4:00 Uhr nahmen wir den Crawler, der Start war dann für 6:00 Uhr (noch vor Sonnenaufgang) geplant, damit ein Großteil des Laufes durch ist wenn es warm wird. Im Startbereich angekommen gaben wir bald unsere Sachen ab und begaben uns zum Launchpad. Dort ordneten wir uns relativ weit vorne ein, denn die Masse der Läufer ist in Florida nicht besonders schnell und die Spitze ist nur dünn vertreten. Zielzeiten von über 3 Stunden sind beim Halbmarathon keine Seltenheit. Für mich bedeutete das, aus der zweiten Reihe zu starten.

Dennoch waren wir beide uns nicht ganz sicher, wie wir den Lauf angehen sollten. Steffi hatte nach dem Chicago Marathon die Offseason eingeläutet und in den letzten Wochen ohne Trainingsplan vor sich hin gesportelt. Und für mich wurde das strukturierte Training sogar schon nach dem Halbmarathon in Karlsruhe Ende September eingestellt. Dieser Halbmarathon sollte also mehr oder weniger das Ende der Offseason einleiten und gleichzeitig eine Art Standortbestimmung darstellen. Wie also die Pace wählen. Steffi entschied sich mal grob die zwei Stunden anzugehen und ich wollte mich am den 1:30 Std versuchen. Um es gleich vorweg zu nehmen, es hat bei beiden nicht geklappt.

Als die Startzeit näher rückte gab es natürlich erstmal wie in den USA üblich die Nationalhymne bevor ein ehemaliges Besatzungsmitglied der Atlantis noch eine kurze Ansprache hielt. Schließlich wurde eine Videosequenz mit dem Countdown aus einem Raketenstart im Rahmen des Mercury-Programms eingespielt und dann hieß es Lift Off!

Noch im Dunkeln ging es Richtung Süden immer an der Küste entlang. Zum Sonnenaufgang hat man gute Chancen auf Delphinsichtungen. Die Strecke gestaltet sich relativ einfach. Etwas über 10km in die eine Richtung, dann U-Turn und alles wieder zurück. Dennoch ist der Kurs nett, eine hübsche Wohngegend auf der einen Seite, Wasser auf der anderen und quasi jede Meile eine Verpflegungsstation.

Ich wollte mich die ersten Kilometer noch etwas zurückhalten und zielte auf eine 4:20er Pace, die ich auch ganz gut traf. Von Beginn an konnte ich mich in den Top 15 halten, doch als ich nach 3-4 km das Tempo anziehen wollte war schnell klar, dass ein sub 1:30 Finish kaum möglich sein dürfte. Also beschloss ich, die Pace zunächst zu halten und gegebenenfalls gegen Ende nochmal zu beschleunigen.

Steffi traf von Beginn an exakt die angestrebten 5:40 min/km und konnte diese auch halten. Die mit Sonnenaufgang erwarteten höheren Temperaturen blieben zum Glück aus, gefühlt wurde es sogar ein wenig kühler, da sich hartnäckiger Morgennebel hielt.

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Nach dem Wendepunkt waren noch 12 Läufer vor mir und ich nahm mir vor, noch mindestens unter die Top 10 laufen zu wollen. Kurz darauf kam mir Steffi entgegen und feuerte mich putzmunter und topfit an. Die Abstände zu den Läufern vor mir waren teilweise schon recht groß, doch ich konnte mich allmählich herankämpfen. Mit einer langezogenen Endbeschleunigung kam ich in 1:31:06 als Zehnter ins Ziel, zeitgleich mit dem Neuntplatzierten. Ich war also knapp 4 Minuten hinter meiner Bestzeit von vor 9 Wochen geblieben. Für diesen Zeitpunkt der Saison war das aber ok und es war auch nicht mehr drin. Ein Blick auf die Herzfrequenz verriet, dass ich am Anschlag war. Immerhin bedeutete diese Zeit einen erfreulichen Platz 3 in meiner AK! Wäre ich nur ansatzweise in die Nähe meiner Bestzeit gelaufen, so hätte es sogar für ganz oben gereicht. Aber das wäre zuviel verlangt gewesen und so freute ich mich ehrlich auf die Siegerehrung!

Steffi konnte das Angangstempo bis km 13 gut halten, brach dann aber etwas ein. Obwohl ihre HF-Werte bei weitem nicht so hoch waren wie sonst üblich, wollten die Beine einfach nicht schneller. Sie versuchte sich an einem Endspurt und kam mit 2:02:01 ins Ziel. Auch für sie ein gutes Ergebnis zu diesem Zeitpunkt der Nebensaison.

Im Zielbereich wird es dann gesellig und wer will kann sich an einem großen Frühstück stärken. Wir hielten uns jedoch lieber an Pizza und Bier und warteten auf die Siegerehrung. Nachdem diese durch war, machten wir uns schnell auf den Weg zurück zum Hotel, waren wir doch schon wieder 7 Stunden auf den Beinen. Den Tag ließen wir entspannt beim After-Black-Friday-Shopping ausklingen.
Jetzt heißt es, sich von diesem Halbmarathon zu erholen. Anfang Dezember steigen wir dann wieder in die strukturierte Saisonvorbereitung ein.

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