Mecklenburger Seen Runde

Eigentlich hätte die Mecklenburger Seen Runde schon im Mai stattfinden sollen, doch aus bekannten Gründen wurde sie abgesagt und in den September verschoben. Alternativ hätten wir auch im nächsten Jahr starten können, aber der Termin kollidiert mit dem ebenfalls verschobenen Ironman 70.3 bzw 5150 Kraichgau.
Also sollte es doch im September nach Neubrandenburg gehen und die Hoffnung war groß, dass das Wetter mitspielen würde und wir eine schöne spät­sommerliche 300km Radausfahrt erleben würden.

Am Freitag machten wir uns also auf die lange Fahrt von Karlsruhe nach Neubrandenburg. Wir erwarteten das Schlimmste. Zum Glück hielt sich jedoch der Verkehr in Grenzen und wir kamen nach nur neun Stunden Fahrt ans Ziel. Sofort ging es zur Registrierung, um die Startunterlagen abzuholen. Dort trafen wir Laura und Tanja von Steffis Liv-Mädels.
Der ursprüngliche Plan war eigentlich, dass Steffi in einem Liv-Team fahren sollte. Ich hatte mich nur angemeldet, um nicht den ganzen Tag sinnlos rumzusitzen auf ihre Rückkehr im Start-Ziel-Bereich zu warten. Nach der Absage der Mai-Veranstaltung verschoben aber viele Liv-Starterinnen auf das nächste Jahr und nur die Rumpftruppe mit Steffi, Tanja und Laura blieb übrig. Daher ließen Steffi und ich auch unsere Startblockzuteilung anpassen, um gemeinsam die 300km durch die Mecklenburgische Seenplatte zu absolvieren. Somit sollte unser Start am Samstag morgens um 5:30 Uhr erfolgen, während Laura und Tanja nur 10 Minuten früher in einem reinen Frauenstartblock auf die Strecke gehen sollten.
Zur Info: Über einen langen Zeitraum werden Starter auf die Reise geschickt. Der erste Start erfolgte Freitag Abend um 20:00 Uhr und der letzte Samstag früh um 7:00 Uhr. Das Ziel war dann für alle bis Samstag 24:00 Uhr geöffnet.
Nach einem kurzen Plausch trennten sich unsere Wege wieder und wir begaben uns ins Hotel. Schnell wurde alles für den nächsten Tag hergerichtet, etwas gegessen und dann ab ins Bett. Schließlich würde wegen der frühen Startzeit noch vor 4:00 Uhr der Wecker klingeln.

Natürlich waren wir als der Wecker klingelte nicht ausgeschlafen aber die Vorfreude auf das Event überwog und wir machten uns den Umständen entsprechend gut gelaunt auf den Weg zum Start.
Leider wurde die Hoffnung auf freundliches Herbstwetter nicht erfüllt. Als wir uns im Startbereich einfanden, fing es an zu nieseln. Aber es bestand ja noch die Chance auf Besserung, schließlich würden wir eine ganze Weile unterwegs sein.

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Nachdem die Mädelsgruppe vor uns auf den Weg geschickt worden war begaben wir uns in die Startaufstellung und pünktlich um 5:30 Uhr rollten wir los. Die erste Stunde radelten wir in der Dunkelheit. Leider blieb uns der erhoffte schöne Sonnenaufgang verwehrt. Trotzdem war es angenehm, als es endlich hell wurde, weil es sich deutlich entspannter fuhr und man sich nicht ganz so stark konzentrieren musste. Zudem war die Sicht in der Dunkelheit mit regennasser Brille nicht sehr prickelnd. Die ersten Stunden war es ein stetiger Wechsel von Schauern und trockenen Abschnitten. Bei knapp 15 Grad und stets grauem Himmel eine etwas ungemütliche Angelegenheit, aber zum Glück waren wir gut ausgerüstet und hatten zur Sicherheit auch noch unsere Bikepacking Satteltaschen mit zusätzlichen Klamotten für alle Fälle dabei.
Über die gesamte Strecke waren sieben so genannte Depots verteilt (ca alle 40km). Diese Verpflegungspunkte lagen neben der Strecke und es war jedem selbst überlassen, sie anzufahren. Neben Standard-Verpflegung wie Wasser, Isodrink und Tee, bot jedes Depot auch besondere Verpflegung wie belegte Brote, Kuchen, Bratwurst, Suppe, Gewürzgurken, Schokolade oder Cola. Manchmal durfte man sich sogar noch über ein wärmendes Lagerfeuer freuen.
Das erste Depot fuhren wir jedoch nicht an, weil nach so kurzer Zeit noch keine Pause nötig war. Auch bei unseren bisherigen langen Touren legten wir den ersten Stop meist erst nach ca 100km ein und so ähnlich wollten wir es auch hier angehen.
Ab der zweiten Station ließen wir aber kein Depot aus. Schließlich waren wir nicht in einem Wettkampf unterwegs und die recht kurzen Abschnitte von ca 40km teilten die Strecke in gut erträgliche Häppchen auf. Bei jeder Pause trafen wir auch wieder auf Laura und Tanja, die mit ihrer Gruppe in einem ähnlichen Tempo wie wir unterwegs waren. Das hat die ganze Runde natürlich zusätzlich aufgewertet, weil man sich ständig über das Erlebnis MSR300 austauschen konnte.
Auf der Strecke gab es viel Landschaft zu genießen. Abwechslungsreich ging es an Feldern, Wäldern und Seen vorbei und in dem welligen Gelände sammelten wir reichlich Höhenmeter. Wer hätte gedacht, dass man an der Mecklenburgischen Seenplatte fast 2.000 Höhenmeter auf die Uhr bekommt?

Insgesamt absolvierten Steffi und ich fast die gesamte Strecke in unserem Zweierteam. Es gab zwar einige Gruppen, denen man sich hätte anschließen könnten und gelegentlich hängten wir uns auch mal hinten drauf, aber viele waren das Fahren in der Gruppe nicht gewöhnt und entsprechend unrhythmisch wurde gefahren. So wurde hinter den Kuppen nicht weiter getreten oder durch zu viel Bremsen entstand im hinteren Bereich ein Ziehharmonikaeffekt. Somit war es entspannter, sich aus den Gruppen rauszuhalten und besonders gegen Ende war es bei schwindenen Kräften und sinkender Konzentration auch sicherer.
Wir kamen aber auch alleine gut voran und unser Vorhaben, das Ziel in Neubrandenburg noch bei Tageslich zu erreichen, wurde immer wahrscheinlicher. Zum Glück ließen ab Mittag auch die Schauer nach und gelegentlich zeigte sich sogar die Sonne. Dafür frischte der Wind zusehends auf. Freuten wir uns zunächst noch auf Rückenwind für die letzten 100km, so kam es wie es kommen muss und der Wind drehte sich mit unserer Fahrtrichtung, so dass es tatsächlich permanent teils recht kräftigen Gegenwind gab.
Dennoch näherten wir uns gegen 19:00 Uhr wieder Neubrandenburg. Noch im Hellen fuhren wir in den Zielkanal ein und die Zeit stoppte bei 13:28:20 brutto. Bei einer Durchschnitts­geschwindigkeit von 26,3 km/h bedeutete dies, dass wir ganze zwei Stunden in den Depots verbracht hatten. Aber da es ja wie gesagt eine Radausfahrt und kein Radrennen war, ist das natürlich völlig ok und jeder Stop war es definitiv wert und das ganze Erlebnis MSR300 abgerundet.
Unmittelbar nach uns rollten auch Laura und Tanja ins Ziel. Nach den obligatorischen Zielfotos genossen wir noch unser Finisher-Bier, bevor wir uns recht bald auf den Weg ins Hotel machten. Es wurde schon wieder dunkel und damit auch schnell kälter, so dass sich alle auf eine warme Dusche freuten.

Die MSR300 war eine tolle Veranstaltung. Gerne werden wir nochmal wiederkommen. Dann hoffentlich zum üblichen Termin im Mai bei etwas freundlicherem Wetter. Und wenn möglich mit einer eigenen kleinen Gruppe. Wenn man es schaffen sollte mit sechs bis acht bekannten Gesichtern auf die Runde zu gehen, wäre man nicht nur schneller unterwegs, sondern bekäme ein tolles Teamevent.

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