Hamburg Marathon

In unserem Wettkampfkalender war noch etwas Platz und so kam die Idee, diesen mit dem Hamburg Marathon zu füllen. Da im Sommer bei uns beiden keine Langdistanz geplant war, passte ein Frühjahrsmarathon dieses Jahr ganz gut rein.

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Am Freitag treffen wir uns in Hamburg und wollen eigentlich auch gleich noch die Startnumern auf der Expo abholen. Aber daraus wird am Ende nichts.
Also wird das auf den nächsten Tag geschoben. Zuerst steht am Samstag aber eine kurze Aktivierung auf dem Programm. Wir beschließen, das im Rahmen des Parkruns zu machen. So geht es morgens also erstmal zu einem kleinen Lauf an die Alster. Wir sind nicht die einzigen mit dieser Idee. Der Parkrun ist extrem gut besucht. Die zwei Runden machen großen Spaß, auch wenn es etwas merkwürdig ist, im Rahmen dieses Laufs immer wieder mal das Tempo drastisch zu ändern. Mein Coach hatte mir ein kleines lockeres Programm mit 2x 500m über Wettkampftempo geplant. Was wohl die anderen Läufer davon halten?
Später geht es dann auf die Expo und natürlich trifft man wieder ein paar bekannte Gesichter. Den restlichen Tag werden aber die Beine hochgelegt, um am Sonntag frisch zu sein.

Der Marathonsonntag startet für uns recht entspannt. Durch die Nähe unseres Hotels zum Eventgelände machen wir uns ganz entspannt auf den Weg, um in der Erdinger Active Lounge unsere Beutel abzugeben. Der Start ist erst um 09:30 Uhr. Wir verabschieden uns und begeben uns in die entsprechenden Startblöcke.

Steffi hat sich eine 5:50 min/km Pace vorgenommen. Für mich sieht der Raceplan eine 4:08 vor, um möglichst unter 2:55 Std zu bleiben. Dies würde nicht nur eine neue PB bedeuten, sondern auch für die nächsten Jahre die Zeitqualifikation für Berlin mit sich bringen. Als ich im Startblock stehe fühle ich mich bereit. Das Training lief gut. Einzig das Wetter könnte problematisch werden, denn es könnte recht warm werden. Insbesondere nach den letzten kühlen Wochen wäre das natürlich sehr ungewohnt.

Direkt nach dem Start ist es zunächst etwas schwierig, die geplante Pace zu treffen. Anfangs ist das Läuferfeld ziemlich eng. Dennoch passt das erstmal. Etwas vorsichtiger anlaufen ist ja nie verkehrt.
Nach einer knappen halben Stunde wird es aber warm. Zudem ist die Strecke deutlich welliger als erwartet. Das überrascht mich jedoch nicht so sehr, weil es uns bereits am Vortag angekündigt wurde.
Ich halte zunächst an meinem Raceplan fest. Es gelingt mir aber nicht so recht, mich richtig runterzukühlen. So ungünstig sich das Wetter für die Läufer darstellt, desto besser ist es natürlich für die Zuschauer. Und die stehen zahlreich an der Strecke. An den Landungsbrücken geht die Post ab. Die Stimmung ist der absolute Knaller!.

Bei Kilometer 15 muss ich einsehen, dass das sub 2:55 Ziel nicht zu halten ist. Meine Bestzeit aus dem letzten Jahr beim Berlin Marathon ist aber noch im Bereich des möglichen. Also behalte ich meine aktuelle Pace bei.
Leider hält aber auch das nicht lange. Es ist einfach zu warm und beim Halbmarathon beschließe ich, etwas rauszunehmen. Heute sind nicht die Bedingungen für eine Bestzeit. Also lieber eine solide Pace finden und den Marathon gescheit ins Ziel bringen. Das Wetter führt aber dazu, dass selbst der sonst eher etwas ruhigere zweite Abschnitt trotzdem mit vielen Zuschauern gesäumt ist.

Bald fange ich an, sehr viele Läufer einzusammeln und es beschleicht mich das Gefühl, dass die Pace wieder besser ist. Dem ist aber nicht so. Die anderen platzen richtig und immer mehr Läufer müssen gehen. Offensichtlich ist mein Pacing bis hierher gar nicht so verkehrt.
Zwischen Kilometer 30 und 35 rechne ich ein paar Mal nach, ob nicht wenigstens ein sub3 Finish noch machbar ist. Ich muss aber einsehen, dass dem nicht so ist. Also schalte ich eher in den Genussmodus um. Am Eppendorfer Baum darf man wieder durch Menschen­massen laufen und ich genieße die sensationelle Atmosphäre.
Schließlich geht es nochmal an der Alster vorbei und dann ist es geschafft. Nach 3:02:42 laufe ich ins Ziel. Nicht ganz was ich mir erhofft hatte, aber wenn man auf Bestzeit läuft muss auch einiges passen. Den Umständen entsprechend ist die Zeit ganz ordentlich. Besonders wenn man sieht wie sehr die Sanitäter gefordert sind, war es definitiv richtig, die Pace rechtzeitig anzupassen.

Im Zielbereich verpflege ich mich und hole meinen Kleiderbeutel, um mich umzuziehen. Da mir kalt ist suche ich erstmal eine warme Dusche. Anschließend mach ich es mir in der Erdinger Active Lounge gemütlich. Ich verfolge Steffi im Tracker.
Bis Kilometer 10 hat sie exakt die geplante Pace getroffen. Danach wurde sie ein wenig langsamer. Doch plötzlich geht die Pace bei Kilometer 25 mehrere Minuten in den Keller. Offensichtlich geht es ihr nicht gut. Die Woche vor dem Marathon war sie nicht ganz auf dem Posten. Wir hatten das auf die in der Raceweek oft auftretende Unsicherheit geschoben. Steckte womöglich doch mehr dahinter? Anschließend pendelt sich die Pace aber wieder in einem normalen Bereich ein…

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Wie sie später erzählt, ging es ihr bei der Halbmarathon­marke tatsächlich nicht gut. Sie war bereits ausgestiegen, hatte einen E-Scooter gesucht und die Startnummer abgenommen. Aber letztlich brachte sie es nicht übers Herz und als eine dänische Gruppe an Läufern mit Boom Box und Musik vorbeikam steckte sie die Startnummer wieder an und lief weiter. Vielleicht würde es später einen passenderen Punkt zum Ausstieg geben.
Den besseren Punkt fand sie nicht und so lief sie ins Ziel und holte sich das Finish! Es war definitiv ein mentaler Sieg, der die Zeit in den Hintergrund rückt. Entsprechend zufrieden, stolz und glücklich ist sie über die Finisher Medaille beim Hamburg Marathon.

Im Zielbereich lassen wir den Nachmittag bei Erdinger ausklingen. Auch wenn wir die ursprünglich gesetzten Ziele nicht erreicht haben, sind wir trotzdem mit unserem Erlebnis Hamburg Marathon zufrieden. Man muss die gezeigte Leistung im Nachhinein auch immer korrekt einordnen und dabei sämtliche Umstände und Bedingungen berücksichtigen. Und somit bleibt ein positives Fazit. Nicht zuletzt, weil auch die vielen Zuschauer zu einem tollen Event beigetragen haben.

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