Ironman 70.3 Kraichgau

02.06.2019

Mit dem Ironman 70.3 Kraichgau stand für uns der erste Triathlon der Saison an. Gleichzeitig galt er für uns als Test für den Ironman Hamburg Ende Juli.
Um das Wochenende möglichst entspannt zu gestalten, holten wir wie in den letzten Jahren bereits am Freitag Nachmittag unsere Startunterlagen ab. Bei dieser Gelegenheit trafen wir viele alte Bekannte und Mittäter.

Der Samstag gestaltete sich triathlontypisch. Zunächst ging es zur Wettkampfbesprechung und im Anschluß weiter zum Hardtsee. Vor dem Bike Check-In drehten wir eine kurze Runde mit den Rädern, um sicher zu gehen, dass auch alles in Ordnung ist. Schließlich könnte man jetzt noch handeln. Danach waren Räder und Wechselbeutel schnell eingecheckt und wir gingen zum Hardtsee. Dort liefen gerade die Wettbewerbe der IronKids. Wir machten es uns auf der Wiese mit einem kleinen Snack gemütlich und ruhten kurz aus. Dort trafen wir Ecki, unseren letztjährigen Staffelpartner in Roth. Schließlich zogen wir uns die Neos über und drehten noch eine erfrischende Runde im See. Wasserfühlen für morgen. Damit sollte es dann aber auch gewesen sein. Die Bundesliga-Wettkämpfe, so spektakulär sie auch sind, ersparten wir uns, da der Tag schon lang war und wir uns allmählich auf den Heimweg machen wollten. Es galt, die restlichen Vorbereitungen für den Rennsonntag zu tätigen.

Am Sonntag betraten wir gegen 7:30 Uhr in die Wechselzone, um unsere Räder rennfertig zu machen. Und dann geschah es. Ein kurzer panischer Aufschrei bei Steffi und die Erkenntnis, dass sie ihr komplettes Trinksystem zu Hause vergessen hatte. Ein kurzer Blick auf die Uhr brachte Klarheit. 7:40 Uhr, die Wechselzone schließt um 9:00 Uhr und die Fahrt nach Hause dauert ca 25 Minuten. Bedenkt man das erhöhte Verkehrsaufkommen am Parkplatz so könnte es klappen, um 8:45 Uhr wieder in der Wechselzone zu sein. Also richtete ich im Eiltempo mein Rad her und eilte dann zurück zum Auto, um nochmal nach Hause zu fahren. Steffi blieb derweil in der Wechselzone. Einerseits war sie so aufgelöst, dass Autofahren sicherlich nicht die beste Idee gewesen wäre, andererseits hatte Johannes von D-Cycles angeboten, noch kurzfristig auf ein anderes Trinksystem oder herkömmliche Fahrradflaschen umzurüsten und das müsste Steffi entscheiden, sollte ich es nicht rechtzeitig zurück schaffen.
Erschwerend hinzu kam, dass die Tankanzeige am Morgen bereits auf Reserve lief, so dass Zurückhaltung und energiesparende Fahrweise gefragt war. Letztenendes klappte aber alles und zurück am Hardtsee war der Tank zwar leer doch ich bekam noch einen der letzten Parkplätze und erreichte gegen 8:40 Uhr im Laufschritt die Wechselzone. Man kann sich Steffis Gemütszustand während Warterei vorstellen. Zum Glück traf sie Manon, die sie von ihren Liv-Rides kannte. Manon leistete ihr die gesamte Zeit Gesellschaft und seelischen Beistand bis ich mit dem Trinksystem zurück war. An dieser Stelle nochmal vielen vielen Dank! Schnell hatte Steffi dann alles gerichtet und wir verließen mit als Letzte die Wechselzone. Auch wenn das sicherlich nicht die ideale Wettkampfvorbereitung ist, so fiel zumindest die etwas nervöse Vorstartzeit entsprechend kurz aus. Kaum hatten wir die Wechselzone verlassen, so gaben wir auch schon unseren After Race Beutel ab und reihten uns auch schon für den Rolling Start ein.

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Da unsere Schwimm­leistungen nahezu gleich sind, konnten wir die letzten Minuten gemeinsam auf unseren Start warten. Als Ziel hatten wir beide uns eine ähnliche Zeit wie im Vorjahr, gegebenenfalls etwas besser, vorgenommen. Leider hatte man die Schwimmstrecke im Vergleich zu den Vorjahren etwas geändert, so dass wir befürchteten, unseren Heimvorteil hinsichtlich der Navigation einzubüßen. Es lässt sich aber im Nachhinein nichts Negatives über die neue Strecke sagen und wir beide erreichten bei super Bedingungen und angenehmer Wassertemperatur mit vernünftigen Schwimmzeiten den Ausstieg. Auch wenn es im Feld für einen Rolling Start ungewohnt unruhig war kam Steffi mit einer 36:41 schneller als im Vorjahr über die 1,9km, während ich mit 35:44 nur 11 Sekunden hinter meiner Vorjahreszeit blieb. Damit konnten wir beide zufrieden auf die Radstrecke gehen.

Als ich auf die Radstrecke ging fühlte sich das Tempo zunächst ganz ordentlich an, doch die Wattwerte auf dem Computer sprachen eine andere Sprache. Es fehlten tatsächlich an die 30 Watt! Ich beschloss, erstmal nichts zu überstürzen und womöglich erstmal einzurollen. Aufgrund meiner durchschnittlichen Schwimmleistung durfte ich trotzdem einen Athleten nach dem anderen einsammeln, was natürlich ein gutes Gefühl gab. Das blieb auch fast die gesamten 90 Kilometer so. Leider wollte aber auch die Leistung im weiteren Verlauf nicht auf das gewünschte Niveau steigen. Trotzdem war es mal wieder eine schöne Runde durch den Kraichgau mit den bekannten Hotspots. Meine persönlichen Highlights waren wie jedes Jahr der kurze aber knackige Anstieg in Gochsheim und die Party in Menzingen. Am Ende stieg ich in Bad Schönborn nach 2:46:00 vom Rad. Damit hatte ich meine Radzeit vom Vorjahr um fast 3 Minuten unterboten, doch nach den Trainingsergebnissen der letzten Wochen machte sich dennoch ein wenig Enttäuschung breit. Zudem war mein Ziel eines Sub 5 Finish damit in weite Ferne gerückt. Schließlich hätte ich jetzt eine Laufzeit von unter 1:32:00 hinlegen müssen, was bei den an diesem Tag heißen Temperaturen und dem Streckenprofil äußerst unwahrscheinlich war.

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Interessanterweise hatten viele Athleten an diesem Tag das Problem, nicht die gewünschte und realistisch avisierte Radleistung auf die Pedale zu bringen. Steffi bildete hier leider keine Ausnahme. Auch sie blieb nahezu die komplette Strecke unter ihrem Raceplan. Mit 3:26:44 war sie zwar etwas schneller als im letzten Jahr, doch da musste sie auch einen Platten hinnehmen, der reichlich Zeit gekostet hatte. Insgesamt also auch für sie kein zufriedenstellendes Radergebnis.
Vielleicht war unsere Tapering-Phase nach dem intensiven Langdistanztraining, das im Fokus liegt, doch etwas zu kurz ausgefallen. Darauf werden wir vor Hamburg sicherlich achten. Schließlich sind eben dafür auch solche Wettkämpfe da. Zum anderen hat sich womöglich auch beim Radfahren der plötzliche Temperaturanstieg bemerkbar gemacht. Schließlich hatte man das ganze Jahr bei eher kühlen Temperaturen trainiert und auch vor drei Tagen hatten wir noch unter 20°C, jetzt pünktlich zum Ironman 70.3 Kraichgau stieg das Thermometer traditionsgemäß auf über 30°C.

So ging es also bei unangenehm heißen Temperaturen auf die recht anspruchsvolle und wenig rythmische Laufstrecke. Die 3 Runden beim Ironman 70.3 Kraichgau mit ihren ca 120 Höhenmetern gehören sicherlich nicht zu Steffis Lieblingsstrecken. Hier erwartet sie grundsätzlich keine Bestzeiten. Bei den Bedingungen lag für sie der Fokus ganz klar auf einen soliden Lauf und ein sicheres Finish. Das gelang ihr, im Gegensatz zu vielen anderen durchaus gut trainierten Athleten, die viele Gehpausen einlegen mussten und mit Krämpfen zu kämpfen hatten, auch gut. Sie verpflegte sich an allen Stationen gut und lief mit 2:19:56 einen den Umständen entsprechend soliden Halbmarathon. Das bedeutete eine Endzeit von 6:30:37.

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Ich selbst lief gemäß meinen Puls­vorgaben an, konnte die Intensität aber nicht lange halten. Erst gegen Ende, als ich versuchte das Tempo nochmal anzuziehen, bekam ich die Herzfrequenz wieder in den gewünschten Bereich. Die zahlreichen Verpflegungsstationen nutze ich auch, um den Körper regelmäßig runterzukühlen und somit die Temperatur erträglich zu halten. Dennoch war bald klar, dass ich meine erhoffte Laufzeit verpassen würde. 1:36:51 waren ca 2-3 Minuten langsamer als erhofft und brachten eine Zielzeit von 5:04:57. Zumindest die Laufzeit war sicherlich auch den Bedingungen geschuldet. Letzenendes hatte ich also mein Sub 5 Ziel verpasst, trotzdem bleibt eine leichte Verbesserung meiner bisherigen Kraichgau-Zeit.

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Im Ziel ver­pflegte ich mich gut und tauschte mich mit anderen befreundeten Athleten über das Rennen aus. Natürlich gönnte ich mir auch eine ausgedehnte Massage nach der sich meine Beine auch gleich wieder frisch anfühlten. Bald darauf war auch Steffi im Ziel und berichtete von ihren Erlebnissen. Allmählich fanden sich viele Bekannte Gesichter zusammen und auch einige Starter auf der Olympischen Distanz fanden sich bereits ein.
Wie immer ist es natürlich schön das Minimalziel, das Finish zu erreichen. Und so war es auch dieses Jahr wieder toll, alle unsere Bekannten im Zielbereich wiederzutreffen und von ihren Erlebnissen auf den 113km bzw 51,5km zu hören. Nach ein paar Stunden löste sich unsere lockere Gruppe dann aber allmählich auf und wir gingen zum Bike Check-Out. Vor dem Wochenende hatten wir noch geplant, der Slotvergabe für die Ironman 70.3 WM in Nizza beizuwohnen, doch unsere Platzierungen ließen uns nicht auf Slots hoffen, so dass wir uns nach dem Check-Out direkt auf den Heimweg machten. Um hier eine Chance auf einen der Startplätze zu haben, hätte es schon ein perfektes Rennen werden müssen.
Es war aber wieder ein tolles Wochenende und ein schönes Rennen mit einem doch erfolgreichen Finish. Natürlich gibt es schon wieder Planungen für das nächste Jahr. An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an alle Helfer und Zuschauer, die dieses Event zu dem machen, was es ist. Und natürlich auch herzlichen Glückwunsch an alle Finisher!

Und damit ihr das Dilemma am Morgen nicht nochmal passiert, hat Steffi jetzt eine Checkliste erstellt, die wir euch auch gerne als Download zur Verfügung stellen.

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