Ironman Klagenfurt
Pre Race
Wir fahren am Donnerstag nach Klagenfurt und checken im offiziellen Racehotel ein. Die Lage ist perfekt, direkt auf der anderen Straßenseite befindet sich die Wechselzone und das restliche Eventgelände ist auch nur ein paar Gehminuten entfernt. Der Swim-Exit führt wie sich herausstellen sollte sogar über das Hotelgelände.
Als erstes geht es zur Registration und wir machen uns mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut. Am Abend dann noch ein kurzer Lauf, um die Beine nach der Autofahrt zu lockern und damit war das Programm für mich auch schon erledigt.
Da Steffi nicht startet übernimmt sie natürlich den Supporter-Job und kümmert sich um die Verpflegung. Dennoch bleibt für sie auch genug Zeit, um die Landschaft bei ein paar Radausfahrten oder Läufen zu genießen.
Den Freitag gestalten wir ebenfalls möglichst entspannt. Mittags geht es für eine lockere Schwimmeinheit ins Strandbad Klagenfurt. Nach
Kurz bevor ich das Ufer erreiche höre ich ein Grollen. Zunächst habe ich die Bahn in Verdacht, doch dann bemerke ich, dass urplötzlich und mit hoher Geschwindigkeit ein Gewitter aufzieht. Ich bin schnell aus dem Wasser, aber wo und wie wird Steffi zurückkommen? Unter dessen kann ich einen Athleten davon abhalten jetzt noch ins Wasser zu gehen. Während das Unwetter über den See zieht kommt ein steter Strom an Athleten aus dem Wasser. Nur von Steffi fehlt jede Spur und ich mache mir allmählich Sorgen.
Plötzlich klingelt mein Telefon. Es ist Steffi, die den kürzesten Weg ans Ufer gewählt hat und sich irgendwo untergestellt hat. Das beruhigt. Als das Wetter abgezogen ist machen wir uns schließlich auf den Weg zurück zum Hotel.
Am Nachmittag steht noch eine kurze Radeinheit an. Ich will das Fahrrad checken und meinen Körper für den Rennsonntag aktivieren. Alles passt, doch interessanterweise macht sich schon jetzt ein wenig Nervosität breit.
Triathlontypisch werden am Samstag die Beutel gepackt und zusammen mit dem Fahrrad in die Wechselzone eingecheckt. Ich bin ungewohnt nervös. Kurz vor Schließen der Wechselzone gehe ich sogar nochmal hin, um mein Rad einem weiteren Check zu unterziehen…
Wie immer versuche ich gegen
Race Day
Um 4 Uhr klingelt der Wecker. Nach einem kleinen Frühstück geht es in die Wechselzone, die um 5 Uhr öffnet. Schnell ist alles eingerichtet. Mein Rad und ich sind raceready.
Noch im Hotel ziehe ich den Neo bis zur Hüfte an und wir machen uns auf den Weg zum Schwimmstart, immer den Massen nach. Durch den Rollingstart dauert es natürlich noch ein wenig bis es für mich losgeht.
Swim
Schließlich geht es aber auch für mich durch den Startbogen und ich stürze mich in den Wörthersee. Die Bedingungen sind perfekt! Keine Wellen, blauer Himmel und durch die Landschaft leicht zu navigieren.
Große Erwartungen habe ich nicht, denn vor ein paar Wochen im Kraichgau war meine Schwimmperformance eher bescheiden. Wenn es unter
Als Highlight verläuft die Schwimmstrecke die letzten 1.000m durch den Lendkanal. Und das ist wirklich ein Erlebnis. Nicht nur dass man hier auch wieder durch das nahe Ufer sich super orientieren kann, auch die Zuschauer am Ufer werden immer dichter. Durch die Enge hört man sogar beim Schwimmen die vielen Anfeuerungen. Toll!
Dann ist das Schwimmen geschafft und ich steige bei unserem Hotel aus dem Wasser. Auf der Uhr stehen 1:17:43. Damit bin ich sehr zufrieden! Kurz nach dem Ausstieg sehe Steffi und dann geht es auf den sehr langen Weg in und durch die Wechselzone.
Bike
Zunächst geht es auf eine 90km Runde Richtung Norden. Jetzt würde man in Klagenfurt vielleicht einen bergigen Kurs erwarten, aber dem ist ich so. Es ist eine eher wellige Strecke mit vielen schnellen Abschnitten, für einige Kilometer sogar über eine Schnellstraße. Ich kann meine geplanten Watt nicht immer treten, aber ich pushe mich stetig, es immer wieder zu versuchen. Letztlich komme ich auch mit einer vielversprechenden Zwischenzeit wieder nach Klagenfurt. Unmittelbar bevor es auf die zweite Runde geht höre ich auch wieder Steffis Anfeuerungen vom Streckenrand.
Der zweite Teilabschnitt geht erstmal am Südufer des Wörthersees entlang und dann in einer Schleife wieder zurück. Hier warten dann auch ein paar mehr Anstiege. Dennoch kommen über die gesamte Strecke weniger Höhenmeter zusammen als beispielsweise in Frankfurt.
Nach 5:18:50 biege ich in die zweite Wechselzone ein, nicht ganz was ich wollte aber ein akzeptables Ergebnis. Immerhin ist das mein bislang bester Bike Split.
Run
Die Uhr zeigt 6:48 als es auf die Laufstrecke geht. Mit einem guten Marathon könnte es für sub10 reichen. Nach den letzten Trainingsergebnissen könnte es an einem perfekten Tag gelingen.
Ich laufe zügig an in finde schnell die erforderliche Pace von 4:30. Es geht ein erstes Mal am Zielbereich vorbei und ich sauge die gute Stimmung auf. Das gibt nochmal zusätzliche Motivation.
Anschließend führt die Strecke am Wörthersee entlang. Mittlerweile ist es sehr heiß und die Strecke liegt in der Sonne. Leider liegen ausgerechnet hier die Verpflegungsstationen etwas weiter auseinander. Schon nach knapp 5km merke ich, dass es kein perfekter Tag sein wird. Ich kann die Pace nicht halten.
Es geht zurück Richtung Zielbereich. Dieser Hotspot pusht nochmals und es geht auf eine Schleife in die Klagenfurter Innenstadt. Leider hält dieser Abschnitt nicht was ich mir stimmungsmäßig erhofft habe.
Schließlich ist die erste der zwei Runden geschafft. Es ist mühsam. Aber es tut gut, dass ich Steffi und ihre Freundin Valerie regelmäßig im Zielbereich sehe.
Endlich und nach etwas mehr als 42km darf ich Richtung Zielkanal abbiegen. Es folgt eine letzte Herausforderung, denn die letzten Meter geht es eine kleine Rampe hinauf auf die große Bühne ins Ziel. Ich bin hoch konzentriert, um nicht noch auf den letzten Metern zu stolpern. Außerdem sehe ich zu, dass ich einen anderen Athleten, der unmittelbar vor mir ist noch überhole, so dass ich hoffentlich gute Fotos vom Zieleinlauf erhalte. Schließlich realisiere ich auch, dass ich knapp über 10:15 ins Ziel komme und eine kleine Enttäuschung huscht durch meinen Körper. All das fordert mich dermaßen, dass ich beim Zieleinlauf komplett vergesse zu jubeln. Ja, etwas enttäuscht bin ich zunächst schon, aber letztlich bin ich mit 10:15:32 und einer neuen Bestzeit natürlich zufrieden.
Post Race
Hinter dem Ziel treffe ich Steffi und Valerie. Plötzlich nimmt Steffi ihre Sonnenbrille ab und ich sehe riesige Blutergüsse unter den Augen. Sie hat mit vollem Einsatz supported und sich dabei die Nase gebrochen. Während ich auf der Radstrecke war ist sie sogar im Krankenhaus gewesen. Von all dem habe ich nichts mitbekommen.
Nachdem wir uns ausgetauscht haben gehe ich in den Athletes Garden und verpflege mich.
Abends steht natürlich noch ein kurzer Besuch bei der Finishline Party an bevor ein langer Tag zu Ende geht.