Ironman 70.3 Zell am See

Zum Abschluss unserer Triathlon Saison ging es nach Zell am See. Vor zwei Jahren sind wir dort bereits in einer Staffel gestartet, diesmal wollten wir beide als Einzelstarter ins Rennen gehen. Leider verhieß der Wetterbericht in der Rennwoche nichts Gutes…

Um auf alle Eventualitäten und Bedingungen vorbereitet zu sein, packten wir an Radsachen so ziemlich alles ein, was der Schrank hergab: Armlinge, Beinlinge, Buff, Stirnband, Jacken, Weste, lange Radhose, langes Trikot, Handschuhe. Schließlich wollten wir uns das Rennen nicht durch ungenügende Ausrüstung ver­derben. Somit waren wir also auf den angekündigten Regen und den Temperatur­sturz vorbereitet. Dennoch drehte sich natürlich in den folgenden Tagen alles um die große Frage, wie man sich im Wettkampf am besten kleiden sollte.

 

Bild konnte nicht geladen werden

Als wir am Donnerstag anreisten bekamen wir einen ersten Vorgeschmack auf das anstehende Wochenende. Starkregen. In der Nacht wurde unweit von uns in Saalbach Hinterglemm sogar wegen starker Regenfälle der Notstand ausgerufen. Um ein Haar wäre der Ironman 70.3 Zell am See vorbei gewesen noch bevor er begonnen hatte.

Am Freitag war das Wetter zunächst ganz ordentlich, so dass Hoffnung aufkam, das Rennen vielleicht doch im Trockenen zu erleben. Der Wetterbericht änderte sich aber stündlich. Wir gingen zunächst ins Freibad in Schüttdorf, um eine kleine Runde zu Schwimmen und das Wasser zu testen. Erfreulicherweise waren sogar schon die Bojen aufgebaut, so dass wir einen Teil der Wettkampfstrecke abschwimmen konnten. Das Wasser war sehr warm. 23°C. Aber bei den angekündigten Regenfällen waren wir sehr zuversichtlich, dass der Neo am Sonntag erlaubt sein würde. Im Anschluss gingen wir auf die kleine Expo und holten unsere Startunterlagen ab. Am Nachmittag wollten wir eigentlich noch eine kleine Runde mit dem Rad drehen, doch da es wieder zu regnen begann zogen wir die Sauna vor.

Für Samstag Vormittag war die Wettkampfbesprechnung angesetzt und man wurde es nicht leid zu betonen, dass nach dem Schwimmen warme und trockene Radkleidung essentiell wäre und dass man besonders bei der Abfahrt vom Filzensattel extrem vorsichtig sein solle. Man schien aber gewillt, dass Rennen durchzuziehen, frei nach dem Motto es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Eine von vielen in Betracht gezogene Strecken­änderung ohne Berg wurde nicht erwägt. Zur Wettkampf­besprechung muss hier angemerkt werden, dass es wohl die unterhaltsamste Veranstaltung dieser Art war, die wir je erlebt hatten. Das Highlight war, als den Triathleten klargemacht werden sollte, dass sie bei der Abfahrt vom Filzensattel auf nasser Fahrbahn nicht übertreiben sollten:

„Sicher könnt ihr bergab auch riskieren. Gebrochener Arm, Gips, Unterschriften drauf, super! Da kann man bei der Arbeit was erzählen… Aber was is mit eurem Rad?“

Da wird wohl auch der letzte Athlet einsichtig.

Am Nachmittag nutzten wir eine kurze Regenpause, um mit den Rädern zur Wechselzone zu fahren und dabei gleich noch einen kleinen Radcheck zu machen. Während des Bike Check-In fing es wieder an zu regnen und um am nächsten Tag nicht mit nassen Schuhen im Wechselzelt zu stehen, ließen wir neben den Rädern nur die Helme zurück. Die Laufbeutel sollten sowieso erst vor dem Start aufgehängt werden.

 

 

Am Rennsonntag ist der Start in Zell am See üblicherweise erst auf 11:00 Uhr angesetzt, um die Auswirkungen der Straßensperren auf die anderen Urlaubsgäste so gering wie möglich zu halten. Nach einem kurzen Frühstück fuhren wir mit dem Bus zu 10:00 Uhr zum Start. Wir wollten uns nicht länger als unbedingt nötig in der Kälte aufhalten. Immerhin sollte es laut Wetterbericht gegen Mittag trocken werden. Auf dem Weg zur Wechselzone erfuhren wir zufällig aus erster Hand, dass der Bike-Part abgesagt worden ist. Auf dem Filzensattel hatte es über Nacht geschneit und es lag noch immer Schneematsch auf der Straße. Der neue Plan sah jetzt einen SwimRun mit neuem Start um 13:00 Uhr vor. Also fuhren wir wieder zurück zum Hotel und packten unsere Wechselbeutel neu. Natürlich waren wir über die Radabsage enttäuscht, doch waren wir auch gespannt, sollte es doch unser erster SwimRun werden und wir hatten noch nie ein Koppeltraining Schwimmen-Laufen absolviert.

Zu 12:00 Uhr fuhren wir also erneut zum Start. Den Neoprenanzug zogen wir diesmal gleich an. Aufgrund des großen Temperaturunterschieds zwischen Wasser und Luft war trotz der mittlerweile 21°C im Zeller See Neopflicht ausgerufen worden. Das Einrichten der Wechselzone ging schnell. Schließlich war lediglich ein Beutel mit unseren Laufsachen aufzuhängen. Vor dem Start war es tatsächlich trotz Neo bitterkalt. Wir froren vor uns hin und konnten es kaum erwarten endlich ins warme Wasser zu kommen. Der Rolling Start zog sich sehr lange. Doch schließlich durften wir endlich ins warme Nass. Aufgrund der Kälte vor dem Start war meine Muskulatur nicht wirklich locker und in der Wade bahnte sich ein leichter Krampf an, doch glücklicherweise konnte ich ihn leicht und locker rausschwimmen. Leider hatten sich viele Athleten nicht korrekt für den Rolling Start eingereiht oder kamen nur schlecht mit den Bedingungen zurecht. Jedenfalls haben wir beide selten so viele Brustschwimmer überholen müssen. Es war das reinste Slalomschwimmen. Mit etwas enttäuschenden 36:45 kam ich nach den 1,9km aus dem Wasser. Bei Steffi standen 38:26 auf der Uhr. Das war bei Weitem nicht das, was sie sich vorgestellt hatte. Somit erlebte sie also nach der Radabsage bereits die zweite Enttäuschung des Tages, obwohl es sich im Wasser eigentlich noch ganz gut angefühlt hatte. Der Wechsel direkt in die Laufschuhe war etwas ungewohnt. Da die Wechselzone komplett unter Wasser stand und ich nicht mit nassen Schuhen auf den Halbmarathon gehen wollte, ging ich beim Wechsel relativ vorsichtig vor.

 

Bild konnte nicht geladen werden

Als ich auf die Laufstrecke ging wollte ich eigentlich mit einer Pace im Bereich meiner HM-Bestzeit angehen, doch auch jetzt waren meine Beine etwas fest, so dass ich mich die ersten 2-3 km etwas zurück hielt. Doch dann lief es gut und ich kam schließlich mit einer ordentlichen Laufzeit von 1:28:53 nach insgesamt 2:10:03 ins Ziel. Eigentlich nicht so schlecht, aber wenigstens 4 Sekunden schneller hätte es schon sein dürfen.

Steffi ging ihren Halbmarathon eigentlich etwas zu schnell an, aber der Einbruch blieb aus. Am Ende sollte es sich sogar als ein gutes Angangstempo herausstellen. Als sie nämlich allmählich an die 15km Marke kam machte sich im Kopf die Erkenntnis breit, dass eventuell sogar eine HM-Zeit unter 2 Stunden möglich sein könnte. Diese Hürde hatte sie im Frühjahr des öfteren erfolglos versucht zu unterbieten. Sie biss sich also durch und hielt das Tempo hoch. Nachdem der letzte Anstieg nach Zell am See hinein geschafft war und der Zielkanal wartete, war es klar: heute fiel die 2 Stunden Marke. Mit 1:59:03 lief sie ins Ziel. Dies bedeutete eine Gesamtzeit von 2:41:59, doch das war völlig irrelevant. Mit ihrer neuen HM-Bestzeit gab es an diesem Wochenende zumindest doch noch ein positives Highlight!

Nach einer ausgiebigen Ziel­verpflegung machten wir uns auf den Weg ins Hotel. Frisch geduscht und ein wenig ausgeruht ging es abends nochmals zur Wechselzone, um unsere Räder ungenutzt wieder auszuchecken. Somit ging unsere Triathlonsaison dennoch unbefriedigend und ein wenig enttäuschend zu Ende. Hoffentlich haben wir damit unser Wetterpech vorerst aufgebraucht und können die anstehenden Events bei besseren Bedingungen genießen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert