Valencia Halbmarathon

Nach dem tollen Erlebnis beim Berliner Halbmarathon mit super Stimmung und neuen PBs haben wir voller Euphorie noch zwei Startplätze für den Valencia Halbmarathon bekommen. Valencia ist bekannt für seine schnellen Strecken, sowohl beim Halbmarathon als auch beim Marathon, so dass wir diese Läufe eh schon im Hinterkopf hatten. Und zusätzlich ist der Halbmarathon Teil der Super Halfs. Das macht den Lauf vielleicht auch noch etwas interessanter.

Jetzt geht es also zum Halbmarathon nach Valencia.
Wir reisen erst am Freitag an. Es ist schließlich „nur“ ein Halbmarathon, so dass die Vorbereitung die letzten ein bis zwei Tage vor dem Wettkampf vielleicht nicht ganz so entscheidend ist. Zudem war unsere Vorbereitung eh mau. Nach meinem Ironman Ende September in Chattanooga habe ich nicht richtig trainiert. Und für Steffi stellt sich die Frage, wie weit sich Körper und Geist nach ihrem tollen aber auch harten Ironman Hawaii bereits erholt haben.

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Nach einem kurzen Shake Out Run am Samstag Morgen machen wir uns auf den Weg zur Expo. Wir holen unsere Startunterlgen ab und schlendern durch die Aussteller. So richtig begeistert es uns aber nicht und wir machen uns schnell wieder auf den Rückweg zum Hotel. Es ist ja auch nicht verkehrt, am Tag vor dem Halbmarathon ein wenig die Beine hochzulegen. Deswegen haben wir uns auch zur Pasta Party in unserem Hotel angemeldet, so dass wir ohne Aufwand früh ins Bett kommen.

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Am Wettkampfmorgen geht es früh zum Start. Schon um 7 Uhr steigen wir in den Bus. Der Vorstart­bereich ist sehr weitläufig gestaltet. Leider ist er aber nicht sehr einladend, weil es sich eigentlich um einen großen Parkplatz handelt. Das wird auch nach dem Zieleinlauf nicht zum Verweilen einladen.
Aktuell ist das Wetter noch gut aber für den Vormittag sind Schauer angekündigt.
Recht bald gebe ich meinen Kleiderbeutel ab und mache mich auf den Weg in die Startaufstellung. Die einzelnen Startblöcke sind in Valencia sehr eng zusammengesetzt, wodurch ich trotz einer Vorleistung in der zweiten Startwelle um 8:30 Uhr bin.
Steffi hat noch etwas länger Zeit und soll erst um 9 Uhr starten. Somit wartet sie auch noch etwas mit der Kleiderabgabe.

In der Startaufstellung bin ich immer noch unsicher, wie ich diesen Halbmarathon angehen soll. Vielleicht wird es erstmal eine 4:15 min/km Pace. Damit wäre die Zielzeit unter 1:30h, für die Off-Season eigentlich ok.
Umittelbar nach dem Start werfe ich einen kurzen Blick auf meine Uhr, Pace 4:04 min/km. Schneller als gewollt, also lieber etwas rausnehmen. Das gelingt mir aber nicht. Durch die sehr eng zusammengesetzten Start­blöcke sind nur Läufer mit Zielzeiten zwischen 1:23h und 1:26h um mich herum. Das Läuferfeld ist sehr homogen und ich bin in der Pace gefangen. Auch ok. Mal schauen wie es wird.

Tatsächlich bleibt die Pace in diesem Bereich und es fühlt sich besser an als erwartet. Da ist wohl doch noch etwas Form übrig geblieben. Natürlich hilft auch die gute Stimmung an der Strecke. Es gibt eigentlich keinen Abschnitt ohne Zuschauer.
Bei Kilometer 15 fängt es leicht an zu regnen. Die Temperatur ist aber angenehm und es ist windstill. Der Regen stört also nicht. Allerdings wird der Asphalt über weite Strecken sehr rutschig. Ich habe mit meinen Schuhen wenig Grip. Bei jedem Schritt rutsche ich ein wenig nach hinten weg. Zunächst schiebe ich das auf meine Schuhe, auch wenn ich dieses Problem mit diesem Modell noch nie hatte. Als sich der Straßenbelag etwas ändert ist wieder alles gut. In der Folge suche ich also immer die Straßenseite mit mehr Grip. Zum Glück ist es nicht mehr weit. Zudem hält sich der Regen auch noch etwas zurück und setzt erst so richtig ein als ich im Ziel bin. Das könnte für Steffi doof sein, aber vielleicht hat sie mit ihren Schuhen auch etwas mehr Glück.

Zwischendurch rechne ich meine mögliche Zielzeit hoch und erkenne, dass ein sub 1:25h Finish möglich ist. Das wäre natürlich was, alle Super Halfs unter 1:25h! Also drücke ich nochmal richtig und ziehe quasi einen sehr langen Endspurt an. Entsprechend hart ist die lange Zielgerade. Aber es klappt. Nach 1:24:56 geht es über die Ziellinie. Ich bin sehr zufrieden und mache mich auf den langen Weg zur Gepäckaufbewahrung.

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Der Regen wird jetzt stärker und mir ist echt kalt. Der Weg zurück ist weit. Unterwegs gibt es zwar die Zielverpflegung (mit drei großen leckeren Kakis!), aber nirgends sind Wärmedecken oder Folien zu bekommen. Anscheinend ist man in Valencia nicht auf kühlere Bedingungen oder schlechtes Wetter eingestellt.
Als ich endlich bei meinen Klamotten ankomme regnet es richtig. Zum Glück darf ich mich in dem Zelt mit dem Gepäck umziehen. Hier ist es auch etwas wärmer und ich kann hier auf Steffi warten.
Ich verfolge sie in der Tracking App. Nur zwei Wochen nach Hawaii war sie unsicher, was die Beine hergeben würden. Aber sie scheint gut unterwegs zu sein. Später erzählt sie, dass sie in einer ständigen Diskussion mit ihrem Körper war, der eigentlich nicht mehr wollte. Die Beine waren zwar schon wieder ganz gut, aber alles war einfach nur müde. Nur noch diesen Halbmarathon und danach ist Pause.

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Als sie über die Ziellinie läuft stehen 1:53:39 auf der Uhr. Ein super Ergebnis!

Durch das Wetter wird ihr schnell kalt, so dass sie sich im Laufschritt zur Gepäckaufbewahrung begibt. Dort machen wir noch schnell ein paar Fotos und nachdem Steffi sich umgezogen hat geht es für uns mit dem offiziellen Bus wieder zum Hotel.

Der Valencia Halbmarathon hat uns viel Spaß gemacht und sicherlich werden wir auch bald mal den ganzen Marathon laufen.
Jetzt ist aber erstmal Pause angesagt und ein Haken an unserem zweiten Super Half.